Lebenslauf
Meine Eltern waren begeisterte Bergsteiger, mein Vater leitete Kletterkurse. Als Kind von Lehrern verbrachte ich jede freie Minute irgendwo in der Natur. Auf Korsika hatten wir das Gefühl, die einzigen Touristen zu sein. Fähren gab es nicht, nur Frachtschiffe. Ich wuchs in einer Freiheit auf, die heute noch als sehr fortschrittlich gelten würde. Die einzge Bedingung war, die Schule zu absolvieren. Dann wusste ich: Coole Urlaube als Belohnung. Mit 15 hatte ich eine eigene Wohnung (meine Eltern waren froh, endlich alleine einen Raum für sich zu haben. Wir wuchsen zu viert auf 40 m2 auf.) So suchte ich mir auch meine Berufe aus: Als ich 1976 überlegte, wie ich mein soeben begonnenes Studium finanzieren könnte, entschloss ich mich das zu meinem Beruf zu machen, was mich am meisten begeisterte: Bergführer und Skilehrer. Mein Beruf begeisterte mich mehr als mein Studium. Ich gründete mit Walter Graf bald meine erste Firma: Outdoor Adventures. Das Motto war: „Wir machen das, was andere nicht wollen, können oder dürfen …“. Wir veranstalteten Biwaktrainings im Winter, Wasserfallklettern für Anfänger, nützten Klettern für Persönlichkeitsentwicklung – alles ziemlich neue Dinge.
Veränderung …
Mitte der Achtziger Jahre war es dann Zeit, etwas anderes zu machen. Ich hatte herausgefunden, dass mich Wirtschaftstrainings, Managementtrainings interessierten. Auf die Suche nach der besten und interessantesten Trainingsform und stieß auf den Amerikaner Bill Daniels. Er arbeitete damals für Larry Wilson (Pecos River Learning Centers) und war der führende Experte im Bereich „Change Management“. Pecos River war das erste Trainingsunternehmen, das erfahrungsorientiertes Lernen im großen Stil im Management einsetzte.
Was ich dort gelernt hatte, setzte ich sofort in meiner Firma in Europa um, indem ich die Methodik an die europäische Kultur anpaßte. Da Pecos River damals begann, die europäischen Töchter der amerikanischen Konzerne zu trainieren, war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort: ich konnte sie dabei unterstützen, das Programm den Auftraggebern „noch amerikanisch genug“, aber für Europäer genießbar zu machen. Meine Firma nannte ich „Outdoor Development“ und konnte das sogar als Marke schützen – daran erkennt man, wie wenig bereit Europa für die amerikanische Kultur war, das als Kunstwort zu identifizieren. Ziel der Firma war, den hohen Bedarf an wirkungsvollen Managementtrainings abzudecken. Parallel ergab es sich, dass ich die Hochseilgärten für meine Trainings selbst bauen musste. Daraus bildete sich ein Wirtschaftszweig heraus: Ich baute insgesamt mehr als 50 Hochseilgärten in ganz Europa.
In Deutschland gründeten 1996 Petra Tisch und ich die Siebert & Tisch Consulting GmbH. (Firmensitz in Frankfurt), und meine Firma in Österreich hatte ich „Siebert Consulting GmbH“ genannt, weil „outdoor“ zwar noch immer eine meiner Kernkompetenzen ist, aber die erworbene Wirtschaftskompetenz es zulässt, dass ich meine Kunden auch berate.
Entscheidung …
1987 war dann eine Entscheidung fällig: Der Beruf des Seilgarteninspektors entstand. Nur darf man, wenn man Erstinspektionen machen möchte, nicht gleichzeitig bauen. Ich sagte mir: 20 Jahre Bau ist genug – und beschloss, „die Seiten zu wechseln“: Vom Errichter und Betreiber zum Inspektor. Seit damals bin ich zwischen Portugal und Südkorea, zwischen Finnland und Ghana intensiv unterwegs und mache technische Abnahmen von Seilgärten.
Mittlerweile habe ich aber beschlossen, dass ich nicht mehr so viel arbeiten möchte. Ich löste die GmbH in Österreich auf, verkaufte alle anderen Beteiligungen und lebe nun als Alleinunternehmer – meistens sehr entspannt. Mein Netzwerk ist ja noch da und vor kurzem hatten wir ein Training mit 18 Trainern …
Weiterentwicklung …
Vor 5 Jahren nahm ich mein Studium wieder auf und richtete mir für meine Masterarbeit ein Testlabor ein ich wollte überprüfen, ob die Herstellerangaben von Kletterseilen, Gurten und Schlingen einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten. Genau im achtzigsten Semester schloss ich mein Studium ab. Das Forschen im technischen Bereich interessierte mich so sehr, dass ich nun ein gut eingerichtetes Labor mit der Möglichkeit, Zerreißtests bis zu 20 Tonnen durchzuführen. Was dieses neue Standbein betrifft betrachte ich mich als Jungunternehmer.
Zusätzliche Informationen zu mir:
Als gerichtlich beeideter Sachverständiger stelle ich mein Know-How der Rechtssprechung zur Verfügung. Ich bin Jahrgang 1958 und habe 4 erwachsene Kinder. Ich bin persönlich auch gesellschaftspolitisch sehr aktiv und setze mich für eine gewaltfreie, nachhaltige Gesellschaft ein. Sohn Patrick Siebert führt einen erfolgreichen Blog, zu diesem gelangen Sie hier: www.patricksiebert.at